KunstHof Wesendorf
Atelier Rainer Baer +Sigrid Spachtholz
An
Stadt Zehdenick
Stadtverordnetenversammlung
über Vorsitzender der SVV, Hr. H. Leib
Falkenthaler Chaussee 1
16792 Zehdenick
Offener Brief
Zehdenick, den 14.11.17
Betr.: Erinnerungs- und Gedenkort Haftarbeitslager und Kinderheim Mildenberg
hier: Unser Schreiben vom 24.04.17
Sehr geehrte Damen und Herren Stadtverordnete!
Wir gehen davon aus, dass Sie sich zwischenzeitlich anhand der seit 2015 veröffentlichten Informationen in der Presse sowie durch die website über das Projekt informiert haben.
Ihrem Schreiben vom 16.05.17 entnehmen wir, dass einige von Ihnen das Projekt begrüßen.
Es ist jetzt also an der Zeit, dass Sie Ihren Worten auch Taten folgen lassen!
Wir begrüßen es, dass sich die Investorinnen vom Projekt der Errichtung von Ferienhäusern am Haftlagerstich zurückgezogen haben.
Das Gelände kann jetzt also endlich seiner historischen Bedeutung entsprechend (um-)genutzt werden.
Mit Befremden nehmen wir zur Kenntnis, dass die SVV uns bis heute nicht zu einer (Ausschuss-) Sitzung eingeladen hat, um uns die Gelegenheit zu geben, ein Konzept für den Erinnerungs- und Gedenkort in Mildenberg vorzustellen.
Wir sind nicht gewillt, in der Sache ein Gespräch in kleiner Runde mit dem Bürgermeister zu führen, da die Bedeutung des Ortes „Haftlager und Kinderheim Mildenberg“ für die regionale Geschichts- und Erinnerungskultur so wesentlich ist, dass ausschließlich das Stadtparlament, also Sie, meine Damen und Herren Stadtverordnete, hier Beschlüsse fassen können.
Wir dürfen Sie daher auffordern, umgehend die planerischen, vertraglichen und sachlichen Voraussetzungen für die Errichtung eines „Gedenk- und Erinnerungsortes Haftlager und Kinderheim Mildenberg“ auf dem Gelände des ehemaligen Haftlagers/ Kinderheims Mildenberg zu schaffen.
Dies beinhaltet:
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Sofortige Beendigung weiterer Vermarktungs- und Verkaufsaktivitäten für das Grundstück des ehemaligen Kinderheims Mildenberg, d. h. keine weiteren Planungen als Ferienhausgebiet o. ä..
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Beauftragung eines qualifizierten Gutachtens, erstellt von einem professionellen Historiker, zur Geschichte des Ortes für die Zeit von 1933 bis 1990, d.h. für die Zeit des Nationalsozialismus, des Haftlagers und des Kinderheims.
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Entwicklung eines inhaltlichen und planerischen Konzepts für den „Erinnerungsort Haftlager und Kinderheim Mildenberg“ unter Einbeziehung von Vertretern der Opfer sowie unter Beteiligung des KunstHof Wesendorf als dem Urheber von Idee und Konzept für diesen Ort.
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Vertragliche Regelung (Pacht- oder Nutzungsvertrag) mit dem Landkreis Oberhavel als dem Eigentümer des Grundstücks zur (Um-) Nutzung des Grundstücks oder als Alternative: Kauf des Grundstücks durch die Stadt Zehdenick zwecks Errichtung eines Gedenk- und Erinnerungsortes.
- Einleitung eines Bebauungs- Planverfahren für das Grundstück Haftlager/ Kinderheim Mildenberg mit dem Planungszweck „Gedenkort und Museum“.
- Unverzügliche Sicherung der vorhandenen Gebäude des ehemaligen Kinderheims vor weiterem Verfall zur Sicherstellung einer späteren (Um-) Nutzung der Gebäude als Museum für den Gedenkort.
Unser heutiges Schreiben wird als Offener Brief an die Presse übermittelt sowie auf der website zum Projekt „ErinnerungsSpuren“ veröffentlicht werden.
Den Eingang Ihrer qualifizierten Stellungnahme zu unserem heutigen Schreiben haben wir uns vorgemerkt mit Eingang bis spätestens am 14.12.17.
Es ist Ihnen freigestellt, uns rechtzeitig vor diesem Termin zu einer (Ausschuss-) Sitzung der SVV einzuladen oder in sonstiger Form mit uns das Gespräch zu suchen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. R. Baer + S. Spachtholz
Anmerkung zum Stand der Sache (28.01.18):
Das Schreiben wurde seitens der Stadt Zehdenick bis heute nicht beantwortet; die Stadtverordneten haben sich bis heute weder mit der Thematik beschäftigt noch einen Beschluss in der Sache getroffen. Die Regionalpresse (MAZ und MOZ) hat bis heute nicht über den Stand der Sache berichtet.